Deutschland Klassiker – 4 Sportarten 1 Herausforderung

von Uwe Hering

Was ist der Deutschland Klassiker?

Medaille des Deutschland Klassiker

Der Deutschland Klassiker ist eine durch den „En Svensk Klassiker“ inspirierte Sportserie, die vier  Langstreckenwettbewerbe kombiniert. Wenn alle vier Events innerhalb von 12 Monaten absolviert werden, erhält man sein persönliches „Klassiker-Diplom“, die Deutschland Klassiker Medaille und einen Eintrag in der „Hall of Fame“.

Der Svensk Klassiker hat in Schweden einen solchen Stellenwert erreicht, dass viele Schweden ihren Bewerbungen ihr Klassiker-Diplom beilegen. Die Veranstaltung hat dort eine Tradition seit 1972! Seit nunmehr 46 Jahren erkämpfen sich also dieSchweden ihr Diplom.

Prof. Dr. Böcker von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat, inspiriert von der faszinierenden Veranstaltung in Schweden, im Jahr 2016 das Projekt DeutschlandKlassiker gestartet.

Wie bin ich jetzt aber dazu gekommen, am Deutschland Klassiker teilnehmen zu wollen?

Alles begann in Schweden

Meine Hauptsportart ist das Radfahren. Seit mehreren Jahren nehme ich auch an größeren und längeren Veranstaltungen teil, die teils rein sportlich orientiert sind (Vattenfall Cyclassics in Hamburg, Spreewald-Marathon) oder mit einem Benefiz-Gedanken kombiniert (Ostsee-Rad-Klassik, Hanse-Tour Sonnenschein). Vor allem auf den beiden letztgenannten Touren gibt es einen regen Austausch und es wurde auch begeistert von der „Vätternrundan“ über 300 km in Schweden berichtet.

Irgendwann reift das dann im Kopf als Ziel heran und es stand dann fest, dass ich mich an der Vätternrundan versuchen wollte.

Impressionen von der Vätternrunda in Motala, Schweden

Gesagt und getan: ich habe dort im Jahr 2015 einen Startplatz ergattern können, teilgenommen und habe auch erfolgreich gefinished. Die Veranstaltung kann ich uneingeschränkt empfehlen, aber: ich war nicht gut genug vorbereitet. Ich weiß heute noch sehr genau, wie ich auf der letzten Etappe vor Motala die kleinsten Hügel nicht mehr richtig hochgekommen bin, die Knie nicht mehr wollten und und und….egal: ich habe es geschafft! Zwar konnte ich nicht ansatzweise mit unserem Vereinskollegen Henning Bradrow mithalten, aber Vorgabe für mich war: ankommen. Also Ziel erreicht! Und es bleiben ja vor allem die schönen Erinnerungen…die Fahrt in den Sonnenaufgang zum Beispiel ist unvergesslich.

Das alles hat einen riesigen Spaß gemacht, ist aber natürlich auch mit einem erheblichen Aufwand an Zeit und Geld verbunden.

MSR300

Als ich dann die Mecklenburger Seenrunde (MSR) über die gleiche Distanz und praktisch vor der Haustür entdeckt habe, war die Sache klar: da fährst du mit! Das habe ich 2016 dann auch getan und bin locker und entspannt über die Distanz gekommen – habe also aus meinen Fehlern in Schweden gelernt.

2017 habe ich mich für die MSR einer Gruppe der HanseTour Sonnenschein angeschlossen. Hier ging es um das gemeinsame Erleben und Ankommen in einer sehr gemischten Altersstruktur. Unvergesslich wieder die Fahrt durch die Nacht und in den Sonnenaufgang – so etwas sind sind tolle, bleibende Erlebnisse!

Tja, und dann – nach vollbrachter Tat gemütlich in der Sonne auf dem Liegestuhl – noch mal so den Beutel der MSR durchgekramt und es fällt mir der Flyer vom Deutschland Klassiker in die Hände.

Noch gefangen in der Euphorie der durchlebten MSR habe ich also gedacht: eine von den vier Disziplinen habe ich ja schon im Sack. Laufen über 42,195 km bekomme ich mit dem richtigen Training sicher gut hin, Schwimmen über 3,3 km ist zwar eine sehr große Herausforderung – aber wo ein Wille ist, ist ein Weg und den Skilanglauf über 50 km werde ich nicht in einer Weltbestzeit, aber für mich akzeptablen Zeit absolvieren können.

Gesagt, getan. Ich hatte zufällig mein Notebook dabei und habe in der Abendsonne auf der Terrasse innerhalb von 2 h die gesamte Veranstaltungsreihe und Reiselogistik einschließlich Urlaub gebucht – fertig!

Das war dann Ende Mai 2017 – und das nächste Etappenziel hieß dann Teilnahme am 3,3 km Freiwasserschwimmen.

Usee-Schwimmen

Usee-Schwimmen: die Ruhe vor dem Sturm am Startbereich

Erste Herausforderung: das Düsseldorfer Unterbacher See Schwimmen am 27.08.2017. Herausforderung in zweierlei Hinsicht: zum einen überschneidet sich der Termin mit dem Trainingsstart für den Marathon, aber wichtiger: Schwimmen ist meine schlechteste Disziplin.

Nach einigen Tests steht schnell fest: meine nicht sehr standfeste Kraultechnik innerhalb von nicht mal 2 Monaten auf einen Stand zu bringen, der mich 3,3 km im Freiwasser durchhalten lässt ist ziemlich aussichtslos. Also wird mit meiner Frau – die vom Schwimmen ein bisschen mehr Ahnung hat – Plan „B“ beschlossen: Brustschwimmtechnik soweit verbessern wie es in dem Zeitrahmen möglich ist und dann Augen zu und durch! Hier lautet das Ziel: im Zeitlimits ankommen.

Und dann geht es los: anständige Trainingseinheiten im Swimmingpool unseres heimischen Fitness-Studios (zum Glück haben die eins!) kombiniert mit Freiwassereinheiten am Baggersee verlangen neben der Arbeit eine gute Logistik und Einsatz. Verbesserungen werden deutlich, aber richtig gut messen kann ich die Fortschritte nicht. Zwar verfüge ich über eine Pulsuhr mit GPS, die aber im Freiwasser tatsächlich trotzdem nichts taugt. Der Grund ist, dass das GPS-Signal wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche nicht mehr zu empfangen ist. Da beim Schwimmen die Arme naturgemäß meist unter Wasser sind – egal bei welcher Schwimmart – ist eine Streckenmessung so nicht möglich. Zwar kann man die Streckennahme dann über Google Maps etc. abschätzen, aber eine gute Genauigkeit ergibt sich so eben nicht.

Nun gut – ich bereite mich vor so gut es geht. Zumindest kann man im Baggersee unter sehr realistischen Bedingungen vor allem hinsichtlich Wassertemperatur und Einsatz eines Neopren-Anzuges testen.

Dann kommt der Tag der Wahrheit: Anreise nach Düsseldorf und Eintreffen am Südstrand des Unterbacher Sees. Das Wetter ist hervorragend, ein kühler, sonniger Morgen, der See liegt noch im Dunst, die großen Schwimmbojen sind noch nicht gut zu erkennen. Die Wassertemperatur ist mit 21,5° in einem Bereich wo ich überlege: mit Neo oder ohne Neo? Das Problem: beim Brustschwimmen empfinde ich den Neo eher als hinderlich, weil er die Wasserlage zum Nachteil ändert. Am Ende entscheide ich mich – wenn ich mich nicht verzählt habe als einer von zwei Schwimmern überhaupt – gegen den Neo (er wird Pflicht ab 18° und weniger).

Der schnellere Startblock A ist an der Startlinie, die sich ca. 100 m vom Ufer entfernt befindet. Der langsamere Startblock B, zu dem ich gehöre, darf nun ins Wasser zum Einschwimmen. Die Spannung steigt entsprechend – 3,3 km Freiwasser ohne Möglichkeit mal zu pausieren oder ähnliches sind für Gelegenheitsschwimmer schon nicht ohne.

Dann geht’s los zur Startlinie, dort ist bereits tiefes Wasser und wir warten paddelnd auf den Startschuss. Es ist kalt! Start – jetzt geht’s los! Ich werde gar nicht mehr richtig warm, was auch die ganze Strecke so bleiben wird. Es fällt mir schwer, einen Rhythmus zu finden – dauernd beschlägt die Brille, Schwimmer kommen kreuz und quer und teilweise muss man sich durch Algenpflanzen durchkämpfen, auch wenn der Veranstalter gemäht hat.

Usee-Schwimmen: geschafft!

Trotzdem finde ich so langsam mein Tempo und freue mich immer, wenn ich die nächste Boje erspähe und damit die Richtung habe. Aber es bleibt auch Zeit zum Genießen – der See hat ein unheimlich klares Wasser, in dem man wunderschöne Unterwasserwelten unter sich vorbeiziehen sieht. Oberhalb der Wasserlinie freut man sich über die Boote der DLRG und des örtlichen Kanuvereins, die einem in der Not beistehen könnten.

Aber dazu kommt es nicht. Nach der Wendemarke ist der Drops gelutscht – ich habe meinen Rhythmus und ziehe den jetzt einfach bis zum Ziel durch. Als der an Land aufgebaute blaue Zielbogen in Sicht kommt und ich dann aus dem flacher werdenden Wasser steigen muss, kann ich kaum noch gehen: 3,3 km haben die Beine an ganz was anderes gewöhnt. Aber dann freue ich mich über meine Zeit: Mein Ziel war es, im Limit von 1,5 h zu bleiben – und ich war immerhin mit 1:19:59 ca. 10 Minuten schneller! Wenn man dann in ein trockenes Handtuch gehüllt mit einem heißen Kaffee in der Hand auf der grünen Wiese in der Sonne sitzt und den Moment genießt – es gibt in diesem Moment nichts Schöneres!

Den Moment genießen – und nicht schon an die nächste Herausforderung, den Marathon in Frankfurt, denken. Im Rückblick kann ich auch diese Veranstaltung sehr empfehlen – extrem gut organisiert und ein schöner Veranstaltungsort.

Frankfurter Marathon

Der rote Teppich in der Festhalle am Vorabend des Marathon-Laufes

Meinen Trainingsplan habe ich mir auf runnersworld.de zusammen gestellt. Endtermin: 29.10.2017. Kategorie…“ankommen“ ist zu unsportlich, „unter 4 h“ wohl wieder ein bisschen zu sportlich für einen Marathon-Anfänger, „unter 5 h“ hört sich gut an: ausdrucken und an die Küchentür hängen. Starttermin: 07.08.2017.

Ca. 3 Wochen Marathon- und Schwimmtraining zu vereinen war nicht ganz einfach, aber ich habe es hinbekommen. Nach dem Erfolg beim Usee-Schwimmen konnte mich nichts mehr aufhalten! Weiterhin kollidierte der Trainingsplan mit schon länger geplanten Rad-Veranstaltungen, z.B. mit der Euroeyes Classics (vormals Vattenfall Cyclassics) in Hamburg. Hier habe ich im Einzelfall entschieden, ob eine MarathonTrainingseinheit geopfert wird oder nicht. Den Marathon-Plan habe ich ansonsten extrem stringent durchgezogen, auf jeder Dienstreise waren die Laufklamotten dabei – null Toleranz für Trainingsausfälle!

Formüberprüfung beim (fast) Halbmarathon

Terminlich passte in den Trainingsplan am besten der Herrenkrugpark-Lauf hinein, auch wenn es mit 19,7 km kein echter Halbmarathon ist.

Am 16.09.2017 war es dann soweit: Herbstsonne, gute Stimmung am Start und natürlich ein bisschen Aufregung bei der Teilnahme an einer ersten organisierten Laufveranstaltung dieser Länge. Ich bin dort mit Freunden gelaufen (Gruß nach Schlagenthin!), was die Sache etwas leichter gemacht hat.

Am Ende bin ich mit 1:50:45 mit einer für mich zufrieden stellenden Zeit aus dem Lauf gekommen und es hat obendrein auch noch wirklich Spaß gemacht. Allerdings machte ab KM 4 ein Knie Probleme, die sich aber wegliefen.

Aber nicht mehr ein paar Tage später, da bin ich mit meinen Kniesorgen dann doch zum Physiotherapeuten – der konnte mit seiner Analyse aber für Entwarnung sorgen und wenig später waren die Beschwerden auch erledigt. Also weiter den Trainingsplan entlang bis es soweit war: Anreise nach Frankfurt!

Zieleinlauf – Marathon geschafft!

Glücklicherweise ein Hotel in der Nähe des Veranstaltungsortes, so dass ich am Vortag bei der Akkreditierung schon mal den Zieleinlauf begutachten konnte.

Man o man – die Festhalle der Messe ist schon einen Wucht. Dort fand am Abend vorher die Pastaparty statt und der Zieleinlauf war schon vorbereitet. Eine super Stimmung mit Laserlicht-Show, rotem Teppich und allem drum und dran – da wünscht man sich schon, das Ziel zu erreichen und diesen Trubel nach 42,195 km erleben zu dürfen.

Es ist ja ein wahres Glück, dass bei diesen Großveranstaltungen auch immer eine Hausmesse mit allen möglichen Angeboten dabei ist. Unabhängig davon, dass es Spaß macht dort entlang zu schlendern und einfach mal zu schauen was es alles Neues gibt – wenn man im Hotel festgestellt hat, dass trotz sorgsamster Planung es die kurze Laufhose doch nicht in den Koffer geschafft hat – das ist dann so eine Erleichterung, vor Ort noch eine kaufen zu dürfen!

Dann die letzte kurze Trainingseinheit nach Plan absolviert und am nächsten Morgen eine der schwersten Entscheidungen – was ziehe ich an? Hier ging es nicht um Mode, sondern um Wetter: 8° und kalter Wind verführen dazu, eine Lage mehr anzuziehen. Aber was ist, wenn das beim Laufen viel zu warm wird?

Nachdem ich im Startbereich ganz schön geklappert habe, fiel die Entscheidung dann doch gegen die zusätzliche Jacke. Zum Glück war meine Frau mit an Bord, die mir an Kilometer 4 noch mal die Chance pro Jacke geben konnte – aber ich habe die Option nicht genutzt und war dann auch glücklich damit. Also nun einfach laufen. Pulsuhr streng im Blick und einfach laufen und die wirklich tolle Atmosphäre des Mainova-Marathons genießen.

Auch wenn ich auf unter 5 h trainiert hatte, habe ich mir heimlich doch vorgenommen, unter 4:30 zu bleiben. Die Halbmarathon-Zeit sah fast ok aus, eine kleine Schippe mehr wäre gut und war auch möglich – also ab hier 10 Schläge mehr gelaufen. So locker wie möglich laufen, an den Verpflegungsstellen immer 1-2 Getränke nehmen und konstant das Tempo halten – die Welt kann so einfach sein.

Ab KM32 sieht man dann erste deutliche Verschleißerscheinungen im Feld, verbunden mit der Frage – wann geht es mir so? Wo ist er, der berühmte Mann mit dem Hammer?

Das Tolle: ich habe ihn nicht getroffen, den Mann mit dem Hammer. Es ging eigentlich bis ins Ziel recht gut, obwohl zum Ende hin auch noch leichter Regen einsetzte – das ist einem ja sowas von egal, wenn der rote Teppich in ca. 4 km Entfernung winkt. Natürlich merkt man schon den einen oder anderen Muskel und der Selbstcheck deutet an, dass es dann bei 42,195 km auch gut wäre – trotzdem ist es möglich, in der wundervollen Atmosphäre vor der Festhalle noch am Ball zu bleiben und den Einlauf in die wahnsinnig laute und bunte, volle Halle in vollen Zügen zu genießen und siehe da: eine Zielzeit von 4:21:11 steht am Zielbogen! Wunderbar!

Ich habe ja in dem ganzen Trubel und in der Freude, das anständig geschafft zu haben, gar nicht daran gedacht dass dort die Brutto-Zeit angezeigt wird. Als meine Frau mir dann eröffnet, ich wäre 4:03:48 (NettoZeit!) gelaufen wäre ich fast vom Stuhl gefallen – wenn ich denn gesessen hätte. Unfassbar für mich in dem Moment!

So nach und nach, wenn man wieder das Gehen, Hinsetzen und Aufstehen lernt und einen schönen Kaffee in den Händen hat, kann man sich nur noch freuen, freuen und freuen!

Tja, was soll ich sagen – der Abend klang in einem wunderbaren Steakhaus aus und die Rückfahrt nach Berlin am nächsten Morgen war pure Entspannung. An die Vorbereitungen auf die letzte Etappe – den 50 km Skilanglauf in Oberammergau wurde jetzt noch nicht gedacht.

König-Ludwig-Lauf

Start zum Ski-Marathon, aus Witterungsgründen auf 45km verkürzt

Nachdem sich die Freude über den erfolgreichen Marathon so langsam normalisiert, kommt die Vorbereitung für die letzte Etappe in den Blick: 50 km Skilanglauf beim König-Ludwig-Lauf in Oberammergau.

Die große Frage: wie trainiert man für einen Ski-Langlauf ohne Schnee?

Ich habe mich dann für eine Kombination entschieden: zum einen eine Auskopplung aus dem Marathon-Trainingsplan, verbunden mit Training auf Ski-Rollern für das Techniktraining (dazu eignet sich der nicht weit von Berlin entfernte Fläming-Skate hervorragend!) und drei Trainingswochenenden in möglichst echtem Schnee. In Summe also doch ein nicht unerheblicher Aufwand, aber auch verbunden mit einen Riesenspaß. Eines der „echten“ Wochenenden fand in Braunlage statt bei sehr winterlichen Bedingungen, zwei weitere in Oberhof. Dort wollte ich beim ersten Besuch eigentlich die DKB-Ski-Halle nutzen, zufällig waren draußen aber richtig winterliche Bedingungen, beim zweiten Besuch war dann die Halle dran. Die Ski-Halle ist eine super Einrichtung, die man sehr gut zur gezielten Vorbereitung nutzen kann. Mit Bistro und guten Umkleidebedingungen und sanitären Einrichtungen ausgestattet lässt diese Sportstätte eigentlich keine Wünsche offen.

Ski-Marathon: auf der Zielgeraden

Tja – und irgendwann ist dann auch dieser Termin heran – den jährlichen, 1-wöchigen Winterurlaub hatten wir in die Gegend um Oberammergau verlegt. Auch hier stand am Vortag ein Besuch des Start- und Zielbereiches (diese waren hier getrennt) an. Der Startbereich im Ettaler Langlaufparadies war mit beeindruckend vielen parallelen Loipen bestückt und der Zielbereich mit seinem blauen Zielbogen und der mit Tannengrün bestückten Zielgeraden machte Lust auf das Einlaufen.

Die Strecke war wegen der Witterungsbedingungen leider auf 45 km verkürzt. In einem hügeligen Teilbereich der Strecke war der Boden unter einer dünnen Schneedecke flächig vereist, so dass dieser Teil nicht verwendet werden konnte.

Insgesamt kann man den Veranstaltern nur für ihren Einsatz Tribut zollen, trotz der nicht einfachen Bedingungen noch eine so gute Streckenführung ermöglicht zu haben.

Am Starttag füllt sich dann langsam das Feld. Auf dem Parkplatz zeigt sich, dass viele professionelle oder semiprofessionelle Läufer ihre mobile Skiwerkstatt dabei haben und dort ihre Ski so richtig auf Vordermann bringen.

Als Gelegenheitsläufer bin ich mit meinen zwar auch gewachsten, aber ansonsten ganz normalen Ski an den Start gegangen. Um es vorweg zu nehmen: Beim Skilanglauf habe ich wirklich deutlich den Wert von professionell gewachsten Ski gegenüber Durchschnitts-Ski gesehen und somit den Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Dort wo ich teilweise noch aktiv laufen musste, glitten andere an mir vorbei….

Mein Erwartung war, eine Zielzeit zwischen 04:00 und 04:30 zu erreichen.

Platziert im vollen Starterfeld ging es dann plötzlich ohne erkennbaren Startschuß los – und trotz der vielen parallelen Spuren gab es dann doch erst mal den einen oder anderen Stau. Wie immer hat sich aber später auf der Strecke dann alles ziemlich entzerrt.

Unterwegs in den Weiten um Ettal

Der Rest ist dann ähnlich wie beim Marathon: seinen Rhythmus finden und laufen, laufen, laufen.

Bedingt durch die Witterung waren zwei Runden zu laufen: das hat den Vorteil, dass man sich mental sehr gut auf die Verhältnisse in der zweiten Runde einstellen kann. Nachteilig ist auf der anderen Seite, dass man auf der zweiten Runde gefühlt „von vorne anfängt“ und wieder ein Kilometerschild „1“ hochzählt….

Aber alles hat ein Ende und auch hier ging es dann irgendwann Richtung Zielgeraden im Sportareal von Oberammergau. Dort erfolgt der Einlauf dann im Sportstadion, wo man auf den letzten Metern noch mal alles geben kann und die Zielgerade genießen kann – und das blaue Zieltor ist erreicht. Mission completed! Der Deutschland Klassiker ist erreicht!

Im Ziel gab es dann gleich eine Betreuung durch den Deutschland Klassiker selbst mit einem Gläschen Sekt und der Übergabe der Deutschland Klassiker Medaille.

Ein schönes Gefühl, den Lohn der Mühe dann in den Händen zu halten.

Schlussplädoyer

Zielfoto – Deutschland-Klassiker erreicht!

Damit ging ca. ein dreiviertel Jahr intensiver Planung und Vorbereitung zu Ende. Die Idee des Deutschland Klassiker, dadurch auch Land und Leute kennen zulernen, ist auf jeden Fall aufgegangen.

Gemeinsam mit meiner Frau, die mich auf der gesamten Etappe begleitet und großartig unterstützt hat, habe ich sehr viel erlebt und viele interessante Begegnungen gehabt – insgesamt also auch in dieser Hinsicht ein voller Erfolg!

Ich freue mich sehr, zum Gelingen dieser Volkssport-Idee beitragen zu dürfen und werde, u.a. mit diesem Bericht, diese Idee auch weitertragen.

Habt Spaß dabei!